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FIEBER - gestern HEUTE morgen

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NOVEMBER 24/1 #FIEBER - gestern HEUTE morgen


HEUTE - November ´24


1  durchkommen, damit auch noch

Das Dräuen. Die Bedrohlichkeit. Drückende Beschleichungen.

Und unmittelbar die Unsicherheit, zu übertreiben, sich gehen-oder hängen-oder einer Melodramatik zu überlassen, ob das jetzt wirklich angebracht ist?

Ist es richtig, Affekt und Emotion einfach so an-und hinzunehmen, es zuzulassen, oder irritiert es die Allernächsten, jene, die mitfühlen, die davon beeinflusst sind, und die sich vielleicht anstecken lassen, von den eigenen Befindlichkeiten, Ängsten, (Kultur-)Pessimismen und Schwarzmalereien. 

Ist die Aufrichtigkeit, die man sich grundsätzlich abverlangt, der man sich wenigstens und immer wieder anzunähern sucht, im Sinne einer intentional hinreichenden Integrität, ist dies hinsichtlich dessen, was dem eigenen Kind da vorgelebt wird, wirklich ratsam? Oder muss gerade jetzt etwas aktiviert sein, was Zuversicht ausstrahlt, das Kohärenz vermittelt? 

Was, wenn ich momentan und situativ nichts dergleichen anzubieten habe? Wenn alles, was ich dazu liefern kann und beizutragen hätte, einfach nur STRESS erzeugte, mehr Stress, immer nur noch mehr Stress…?


J und ich sitzen nebeneinander, vor diesen Bildern, und ich habe einfach nur ANGST. Und hinter und über und zwischen all den Befindlichkeiten, denen mein Sensorium mich gleichzeitig und gegen meinen Willen aussetzt, blinkt und leuchtet da auch immer ein rauschender Unterton, diese vage Empfindung auf einer vorlauten Nebenspur, als würde ich irgendwann, rückblickend, mich an diesen Tag und an diese Szene erinnern, weil es das Erste gewesen sein wird, was ich nach dem Aufwachen registriert habe, plötzlich in einer neuen Welt, als wären diese Bilder Teil eines Abspanns, der sich längst schon initiiert hatte.    

Vielleicht sind wir Zeugen eines Einschnittes geworden, nicht eines Anfangs zwar, jedoch der Konkretisierung eines Niedergangs - zivilisatorisch, ethisch-moralisch, gesellschaftlich und/oder kulturell?

Das hört sich pathetisch und aufgeladen an.

Aber etwas dieser Art denkt sich da gerade, es ist annähernd das, was diese Dissonanzen mir vermitteln - wie ein paralleles  Glühen, das immer in Begriff ist, sich am Fatalismus zu entzünden.


Bemüht optimistisch betrachtet: 

…ist es einfach der Krach, die Hysterie und die Aufgeregtheit, die ein Umbruch zunächst einfordert und dann auch hinterlässt - es muss sich dem Nullpunkt angenähert werden, um ein Milieu zu erzeugen, welches nicht mehr hinzunehmen, nicht mehr wegzhöhnen, nicht mehr zu zyniseren ist, aus dem sich eine Neuwerdung erst einleiten lässt und ergeben kann. 


Ohne dieses Bemühen:

…wird es für lange Zeit die letzte demokratische Wahl in den Vereinigten Staaten gewesen sein. 

Trump der Erste wird eben der erste einer von ihm selbst gewaltvoll und manipulativ installierten, faschistoiden Autokratie sein. Ihm werden weitere seiner Art, seiner Familie, seines Stammes folgen.

Es wird sich eine -fortan auch (die)GEWALTEN(unter sich auf)TEILENDE- Oligarchie der durchgeknallten Milliardäre herausschälen, aus diesem Initialereignis. Es etabliert sich eine Diktatur der Frontalverblendung, die langfristig den Anschein erwecken will und wird, sie sei demokratisch herbeigeführt, man hätte sie sich ausgesucht, der Despot sei direkt und freien Willens vom Volk gewählt. (Was ja auch den schwer zu glaubenden und zu ertragenden Tatsachen zu entsprechen scheint, was vorerst letztmalig der Fall gewesen sein könnte, das Jahr 2024 betreffend.) 

Es werden sich viele Parallelen auffinden lassen, zum europäischen Faschismus des letzten Jahrhunderts - v.a. zum italienischen und deutschen der 20´er-und 30´er Jahre.

(…hat er wirklich von „Deportationen“ gesprochen…?)


Vielleicht entsteht hier auch deshalb dieses nervöse Flattern, eine zwar diffuse, aber immer weniger abstrakte Angst, weil wir es einst konkret vollzogen, durchlaufen und erlebt haben, weil wir selber reingefallen sind und vor unseren eigenen Fratzen erschrocken, und weil wir selbst und v.a. alle Leidtragenden - die Millionen Menschen, die Staaten und Kulturen und Religionen - nur mithilfe der Opfer und der Kraftanstrengung einer globalen Gemeinschaft wieder „befreit“ werden konnten. 

Weil auch die deutschen Lemminge bereitwillig und verblendet gefolgt sind und verherrlicht haben, weil auch wir die Inthronisation eines wirren Führers selber vorgenommen haben, noch verstrahlter und besessener, zu allem bereit und weniger gespalten, weil wir ebenso einer mythisch-blendenden, grellen Strahlkraft verfallen waren und wollten, die von aussen seltsam bis irre anmutet(e).

Und ebenso wie damals drängt sich von allen Orten, die nicht Bestandteil der inneren Hermetik des Geschehens sind, wieder die Frage auf, wie man derart blind und geblendet sein kann, dumm auf solche Weise, existentiell verzweifelt, vielleicht. 

Nichts kann jemals von aussen beantwortet, im inneren Licht erhellt und gesehen sein. 

Nichts wird unbeteiligt konstatiert oder verstanden - nichts außerhalb der konkreten Situiertheit.

Perspektiven sind nicht relativ. Perspektiven sind absolut, ansonsten sind es Sichtweisen.

Wie massiv und ungesund symbiotisch unsere Verbindung zu-, die Angewiesenheit auf-, und die Abhängigkeit von den USA jeweils immer noch ausgeprägt sein mag, lässt sich vielleicht an der unmittelbaren Resonanz bemessen, anhand derer der Irrsinn, die Erkrankung, der virale Befall dort drüben, auch hier ein reaktives Fieber erzeugte, welches auf direktestem und kürzestem Wege sich selber entfacht hat, unseren politischen und kulturellen Körper erhitzt und krude, schräge Abwehrmechanismen in Gang zu setzen scheint.

Es hat nicht einmal einen Tag gedauert, da ist der kleine Christian dieser Altmänner-Hybris erlegen, jener Allmacht-Durchgeknalltheit, die ihn so fasziniert hat. Da wollte er direkt mitspielen, teilhaben, großwerden - mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung standen: Verweigerung und Destruktion, austreten nach unten.

(…und ebenso beängstigend ist: wie undifferenziert man in solchen Situationen einem bereitgestellten Narrativ folgt, sofern die Erzählung die Schuldfrage eindeutig und entsprechend klärt, und darüberhinaus die schon vorhandenen Tendenzen von Sym-und Antipathie noch zu polarisieren anbietet…kurz: wie schön, gut und rechtschaffen handelnde Personen plötzlich wirken, wenn sie relational zu den verballhornten Provokateuren einer Not-und Ausnahmesituation wahrgenommen sind. Noch kürzer: O ist plötzlich Gandhi, weil C der Anti-Gandhi ist…)


Es ist der Faschismus, der sich bereits die Glieder streckt, ein zeitgemäßer und moderner vielleicht, aber wesenhaft, im Grunde und im Kern ein Faschismus, der umso gefährlicher erscheint, da er heute, hier und dort, über andere Mittel und Wege verfügen kann, als damals. 

Wege, um sich zu multiplizieren und zu viralisieren. 

Mittel, die in und durch Personen wie Trump und Musk unbegrenzt erscheinen.


2 FIEBER

Ich hoffe, dass uns nicht irgendwann und viel zu spät bewusst geworden sein wird, wie fragil und entschiedenst zu verteidigen unsere gesellschaftliche und politische Grundordnung ist. 

Wie nahe Barbarei, Diktatur und ethisches Mittelalter dann doch immer noch und wieder sind - immer nur ein Mandat, einen pathologischen Narzissten, und/oder einen charismatischen, milliardenschweren Minderwertler, der Ungerechtigkeit und Notstand auszunutzen vermag, entfernt.

Und sich als jemand zu inszenieren, der ebenjene Zustände verurteilt und zu verändern verspricht, die er und sein Klientel erst herbeigeführt haben - von denen er selber massiv profitiert - ist ebenso perfide, wie es strategisch beeindruckt, damit auch noch durchzukommen.


Vielleicht ist aber auch das, was momentan geschieht, nur notwendiger Bestandteil eines übergeordneten und korrektiven Chaos, das immer schon bereitgehalten ist, um eine Entwicklung voranzutreiben? Die Struktur kämpft sich aus den systemischen Schalen und Schablonen, etwas springt auf, um zu überwinden, vorrangig sich selbst? Eine Art FIEBER oder eine klinische Hysterie, beides elementar, um den Dreck hoch-und das Gift rauszuspülen, um das Tiefengewebe zu reinigen.

Eine massiv erhöhte Temperatur, um zu heilen…

Als wären wir involviert und gebannt - in einen schwerfälligen Prozess des Vergehens, der sich von selber nicht mehr drehen lässt, weil auch die Autogenese beschädigt ist. 

Aber eine beschädigte Genese ist immer noch eine Genese, eben eine genau dieser Art und Erscheinung, mit dem Merkmal und der Eigenschaft des Beschädigtseins, als wesentliches Moment ihrer spezifischen und ureigenen Autopoiesis.


Es braucht manchmal einen künstlich erzeugten Akutzustand, um all die Kräfte zu wecken und zu mobilisieren, derer Genesung und Kuration essentiell bedürfen, die grundsätzlich benötigt sind, um Prognosen zu verändern, um einen Organismus nicht nur zu restituieren, sondern im GRUNDE und zellulär zu ERNEUERN, ihn dadurch regenerieren und rekuperieren zu lassen, auf das und indem er sich wesenhaft und wesentlich VERÄNDERT.

(Dies so und dieser Art zu sehen und zu interpretieren, ist einerseits auch zynisch, denen gegenüber, die unmittelbar betroffen sind und wären, von den Auswirkungen jenes „Akutzustandes“…

Andererseits: die Dialektik endlos auszureizen kann wiederum auch nerven, v.a. dann, wenn der dialektische Vorgang selber Bestandteil der übergeordneten Dialektik ist und insofern als Antithese herangezogen…- man soll sich auch einfach mal bekennen, die Meta-Ebene der Reflexivität verlassen und AUSSAGEN.)


Dieser Eindruck: als täte irgendetwas rütteln und schütteln, am siechenden und wachkomatösen globalen Korpus, um ihn aus der Umklammerung einer Verdrängung (Klimawandel) und aus dem Würgegriff der Abgestumpftheit (Klimawandel) zu lösen und zu befreien, um überhaupt konstatieren zu können, was das Problem wäre, besser: das überhaupt PROBLEM IST. 

Wie die provozierte Entstehung einer Art Aporie, eines grundsätzlichen Zweifels, einer initial veranlassenden Dissonanz.

Die jedem neuen Werden eigenseiende und jeder wirklichen - die Wirklichkeit betreffende - Veränderung zugrundeliegende Krisis eben, das Durchlaufen des Nullpunktes, um überwinden zu können, um sich in Gang und in Bewegung zu setzen, sich die Schmutzkrusten von der ledrigen Haut zu waschen, auf das da wieder etwas durchdringen kann und sicht-und spürbar wird, irgendeine Eigentlichkeit und Gemeintheit vielleicht, etwas, das ursprünglich einmal angelegt und im Einzelfall auch schon vorhanden war - gut gedacht und mehr als nur Einem wohlgesonnen, zuträglich und dienlich.

Und jede einzelne Handlung jedes einzelnen Handlungsfähigen wird wenigstens Moment des Ganzen gewesen sein, trägt etwas bei, bewegt das Gewicht zur einen oder zur anderen Seite, justiert und beeinflusst das Pendel. Alles ist wichtig, alles ist Faser der Textur, ist eingewebt in Stofflichkeit.


3 nicht durchgekommen sein, damit

Es war ja nicht nur die Politik und die tendenzielle Vermeidungshaltung, die ich an C und seiner Partei so abstoßend empfand - es war und ist vor allem auch der Eindruck völlig misslingender, weil nichtbeabsichtigter Interaktionen, der sich immer wieder aufgedrängt hat, anhand dessen, was berichtet wurde, was ausgesagt war, was sichtbar werden konnte, in und zwischen den Zeilen und den Gesichtern. Die scheinbar fehlende Bereitschaft, sich selbst, die eigene Partei und das Klientel, welchem man sich verschrieben hat, einem größeren Kontext unterzuordnen, sich zurückstellen zu können, zugunsten des Mandats, der Mehrheit der Bevölkerung, der beigetretenen und angehörigen Sozietät. 

Was er offenbart und wie er gehandelt hat, so es denn in etwa so gewesen ist, ist nur folgerichtig, ist ein seinen eigenen Richtlinien, seinen Überzeugungen, und letztlich auch seiner Grunderfahrung und seinem Charakter entsprechendes Verhalten und Gebahren. 


Ich kann O respektieren, dafür, dass er es auch so hat kommunizieren und sogar konkret hat SAGEN können, was er wahrgenommen, wie er es erlebt und was ihn verärgert hat. Dafür, dass er aufrichtig war, keinen Text aufgesagt hat, sich nicht in oder hinter der politischen Rhetorik versteckt oder verschanzt hat. Dafür, dass er wütend war, ein wütender Bundeskanzler halt, ein enttäuschter und frustrierter Mensch, der sich vor die Mikrofone, vor die Kameras und vor die Organe der Empörungsmaschinerie gestellt hat. Alles in scheinbar freier Rede, oder in perfekter Vortäuschung derselben - wie kurzweilig und ungewohnt, da zuzuhören.

Ich habe ihm jedes Wort glauben und abnehmen können.

Vielleicht wird es irgendwann einmal so sein, dass wir seine grundsätzliche Besonnenheit nachträglich erkennen und zu schätzen wissen, oder ihm eine Solche wenigstens zuteilen, jene, die ich zu oft mit Phlegma verwechselte. Weil das Besonnene in Zeiten von Chaos und von allerhöchster Aufgeregtheit ein probates und adäquates Gegengift gewesen ist, gewesen sein wird. Weil seine Grundhaltung immer auch irgendwie integer gewesen sein könnte, und er sich seiner Verantwortung mindestens bewusst gewesen ist, denke ich, so machte es den Anschein.


Habe am Abend dann noch das abgeschnittene (danke, ZDF) Statement vom C verfolgt: 

Wurde da, zwischen den beiden Menschen, wie auch zwischen den Fraktionen, zwischen Rot und Gelb meinetwegen, eigentlich und überhaupt irgendeine Realität VEREINBART? Oder wurden sich nur gegenseitig Wirklichkeiten als unvereinbar um die Ohren gehauen, gegen Ende immer fundamentaler, mit geschlossenen Fäusten?

Eine mögliche Wirklichkeit:

…dass es über einen langen Zeitraum die be-und genötigte Kompromissbereitschaft von Rot und Grün gewesen ist, die den eigentlich schwächsten Teil dieser Zweckgemeinschaft hierarchisch völlig überhöht hat, bis zur finalen Verblendung des Christian L., im Zweifel dann auch einfach erzwingen oder erpressen zu können, was ihm seine Lobby eingeflüstert hatte, es doch bitte noch umzusetzen, noch durchzubringen, vor dem allzu nahen Ende…

(Wirklich dumme Leute missverstehen ja das nachgebende Einlenken anderer als Zuspruch und Einwilligung, deuten deren entnervtes, kapitulatives Abwinken als Geste eines wohlwollenden Grußes… Und manchmal fühlen sie sich aufgefordert, zur Ausreizung der bereits erhaltenen Alimentierung.)

...um im Falle des Scheiterns dessen dann einfach entweder die Forderungen unvereinbar zu erhöhen, oder grundsätzlich und prinzipiell sich absolut querzustellen, den anderen in den Weg, wie ein beleidigtes, gemeines Kind, das auf die eigene Unbeliebtheit mit Hass und auf seinen Ausschluss mit Vergeltung und Zerstörung reagiert. 

Einfach nur ein Kaputtmacher, vom Wesen her…

Vielleicht kann ich das sogar beurteilen, weil ich früher ein ebensolches Arschlochkind gewesen bin - die größten Kritiker der Elche, schon klar…

Dass mich ein Politiker, eine mich nicht direkt persönlich betreffende Person, derart aufregen und wütend machen kann, ist eine neue Erfahrung. (Spiegelneuronen?)

Wäre auch egal, weil der Depp von heute ja morgen nur der ist, der gestern ein Depp gewesen ist…(…sich selbst zitieren tut unglaublich weh, beim Lesen, bei Gewahrwerdung dessen, wie die Fremdwahrnehmung eine bereits unangenehme Selbstwahrnehmung noch überzeichnen wird)

Vielleicht hat es die zart-tendenziöse Berichterstattung genau darauf angelegt, vielleicht bin ich bereitwillig gefolgt und reingefallen. Es ist mir grad egal.

Ich hoffe jedenfalls, diese pseudoelitäre, neoliberale und libertäre Syltaufkleberfresse nie wieder so oft sehen und ertragen zu müssen, wenigstens nicht mandatiert und regierungsverantwortlich, höchstens also bei Let´s Dance oder beim Wiener Opernball, dass es demnach annähernd gerecht zugegangen sein wird, und der Minister mit seiner zynisch-opportunistischen Haltung, mit seinen lobbyistischen Handlungen und seinen anti-un-und asozialen Absichten nicht nur sein Mandat und Amt missverstanden und missbraucht hat, sondern damit auch vollumfänglich gescheitert sein wird, damit am Ende doch nicht durchgekommen

Das wird schön gewesen sein.

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Autor Florian Giesenhagen

Dipl.-Hygiagoge im Hygiagogik-Zentrum Nordwest

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