ersteWorteblog

kranichfeld und knödel - ein drama in einem akt

Blog Single

AUGUST 18/2 Kranichfeld und Knödel - Ein Drama in einem Akt.

"Die Überwindung jeder beliebigen Lernproblematik impliziert immer auch auf irgendeine Weise die Berücksichtigung der benannten, mit meiner Körperlichkeit gegebenen Verfügungsgrenzen, Behinderungen, Widerständigkeiten, Undurchschaubarkeiten."( Holzkamp )

Das Personal :

T: m, 2,75 Jahre alt, Kind. Hat Bedürfnisse.

J: w, Ü30, Dipl.Hygiagogin. Ist genervt und macht sich Sorgen. Will sich nicht anstecken.

S: w, Ü50, Dipl.Hygiagogin. Ist besorgt und leidet unter schlechter Verträglichkeit. Fehlt ein Extra-Fu.

A: m, Ü60, Begründer der Hygiagogik. Raucht zuviel und trinkt zuwenig. Ist es gewohnt, festzulegen. was entscheidend ist.

F: m, Ü40, Dipl.Hygiagoge. Raucht, spuckt. Leidet unter Höhenluft, Anpassung, Entgiftung und Infekt. Nacheinander oder gleichzeitig, unklar: Ben/Biao, Primär/Sekundär und Bianzheng.

AKT 1 von 1, ein Cafe an einem See im Allgäu. Am Tisch entsteht, wie von selbst, ein hygiagogisches Gespräch.

S: "...iss Suppe! Das tut dir gut!"

F: "Bleib mir weg mit deiner Suppe! Iss doch selber!"

S: "Hab doch schon! Drei Speckknödel...kann nicht soviel, wegen meiner Gallenblase."

J: "Ich dachte, die ist weg?"

S: "Sag ich ja!"

T: "Wo ist die Blase?"

A: ( wendet sich an F ) "Das mit dein`Kopfschmerz, das kommt von der Anpassung, Höhenluft und so, ich war hier mal drei Monate stationiert, da könnt ich dir Geschichten erzählen, Mann Mann Mann!"

S: "Nein, nicht die Geschichten, A!"

A: "Wieso denn, er will sie doch hören!"

F: "Ich kann grad nicht!"

S: (wendet sich an F ) "Du bist ganz schön sensibel, F, dass du so Probleme hast, mit der Anpassung!"

A: "...und der Höhenluft!"

F: "Wie jetzt, sensibel!?"

J: "Er hat schon wieder gekotzt!"

F: "Aber doch nur wegen dem Infekt!"

A: "Quatsch Infekt, du entgiftest!"

F: "Wie jetzt, entgiften!?"

J: "...zwei-nein, dreimal hat er gekotzt!"

T: "Kann ich ein Eis haben?"

J+F: "NEIN!"

S: "Lass ihn doch ein Eis!"

A: "Das Entscheidende bei meiner Stationierung damals war ja ..."

S: "Will jemand von meinen Knödeln? Speckknödel!"

J: "Hab selber vier Leberknödel...Vier! Das muss man sich mal vorstellen...Und was für Oschis!"

Es entsteht eine kurze Pause. Die Kellnerin fragt, ob noch jemand Knödel will. Dies wird kollektiv verneint.

S: (wendet sich an A, der sich eine Zigarette anzündet): "Rauch nicht soviel, A." (blickt in den gut gefüllten Aschenbecher ) "Warst das alles du?" ( erschrockener und besorgter Gesichtsausdruck )

A: ( einen tiefen Zug nehmend ) "Das war der F!"

S: " Der kotzt doch dauernd!"

J: "Dreimal, mindestens!"

F : (stöhnt, greift zur Zigarettenschachtel )

S: (wendet sich erneut an A ) "Hast du dein Vormittagswasser getrunken?"

A: "Is schon mein drittes!" ( nippt am Wasserglas)

S: "Ach Quatsch! Du betrügst dich nur selber!"

A: ( das Wasserglas abstellend und simultan zur Kippe greifend, sich dabei an F wendend ) "Du hast das doch auch gesehen, F, drei Gläser waren das!"

F: ( an der Kippe ziehend, sich dabei krümmend und einen Flatus entlassend  ) "Ich hab beim zweiten aufgehört zu zählen!"

J: ( F musternd, besorgter Gesichtsausdruck ) "Was ist, ist dir schlecht? Musst du spucken?"

F: "Niemals!"

J: "Du solltest am besten noch mehr rauchen, du Egoist!"

T: "Kann ich einen Keks haben?"

J+F: "NEIN!!"

A: ( sich an die Runde wendend ) "Nochmal zu Kranichfeld!"

T: "Wo ist Garnichfell?"

A: "...ich denke, das Entscheidende bei der ganzen Geschichte ist!"

T: "...mal sagen!"

S: "Ich kann nicht mehr! Will noch jemand Speckknödel? Das waren vier Stück. Vier! Muss man sich mal vorstellen!"

J: "Ich hatte selber vier Leberknödel..."

S: "Meine sind aber Speck! Speckknödel"

J: "...vier Stück!"

A: "...also, das Entscheidende bei der ganzen!"

J: "...muss man sich mal vorstellen!"

F: "Mir ist schlecht."

J: "...vier Stück!"

S: ( sich an J wendend ) "Drück ihm Kreislauf 6!"

F: "Oh nein!"

J: ( F`s Hand ergreifend ) "Hab ich doch schon."

S+A: "Mit Rou!"

J: ( drückt KS 6 mit Rou )

F: ( stöhnt, leidet )

S: ( kritisch die Rou-Technik betrachtend, die Stirn kraus ziehend )

J: ( sich des kritischen Blickes gewahr werdend) "Was ist?"

S: "Was soll sein?"

J: "Du guckst so komisch. Mach ich was falsch?"

S: " Das sind die Knödel. Speck!"

F: "AUA!"

T: "Kann ich einen Saft?"

J+F: "NEIN!!!"

A: ( sich eine Kippe anzündend ) "...der Begriff der Gesundheitsbewahrungskunde ... historisch gesehen ..."

J: ( F´s Hand beiseite legend) "Ich hab noch einen Leberknödel übrig!"

F: "Mir ist schlecht."

A: "Gib ihm eine von den Tabletten!" (sich an S wendend)

S: "Ich weiß nicht, der ist so sensibel!"

F: (auf die Tabletten starrend, die S zögerlich aus der Handtasche fischt) "Wie jetzt, sensibel? Was sind das für Tabletten?"

J: "Der hat schon viermal gekotzt! Da bleibt ja eh nichts drin!"

F: (sich an S wendend) "Kann ich eine Tablette haben?"

S+J: "NEIN!!!"

T: "Kann ich!"

S+F+J+A : "NEIN!!!!!"

Diesen Blog teilen:
Autor Florian Giesenhagen

Dipl.-Hygiagoge im Hygiagogik-Zentrum Nordwest

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

jQuery(".bt-switch").bootstrapSwitch();