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Amtseinführung, erste Reihe (gestern heute MORGEN)

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Februar 25 # Amtseinführung, erste Reihe (gestern heute MORGEN)

Da sitzen sie nun alle, da haben sie sich endlich gefunden und versammeln dürfen, genau hier: Bezos, Zuckerberg, Musk und wie sie alle noch heissen...

Sie sitzen da und sie huldigen. Wem oder was huldigen sie denn? Der Person, dieser mythisch-blendenden, aufgeblasenen Kreatur, die da einen Staatsmann imitiert, die sich -noch nicht einmal besonders- darum bemüht, einen demokratisch gewählten Präsidenten darzustellen? Dem Diktator, der er versprochen hat, zu sein?

Wohl eher der MACHT, dem (nun auch öffentlich legitimen) politischen Access, dem GELD, natürlich. All jenem, dem jetzt und hier, aus dieser ersten Reihe heraus, kaum noch Grenzen gesetzt zu scheinen, und bis auf Weiteres auch nicht mehr setzen zu sind.

Beinahe alles hatten sie sich bereits leisten, kaufen und erlauben können, mit den und anhand der irrwitzigen Summen, die sich auf irgendwelchen Wegen auf ihren Konten eingefunden hatten, Summen, die abstrakt und nicht greifbar bleiben müssen, die sie irgendwie ergaunert und erzockt haben - dies klingt leider beleidigter, als es gemeint ist...Ich gönne es denen ja, ich gönne ihnen all das, was ein bald unbegrenztes Kapital in den Händen eines Einzelnen mit sich bringt und erzeugt: den vollumfämglichen Wahnsinn, der aus diesen aufgespritzten Gesichtern spricht und lallt, die menschliche Alleinstellung und persönliche Vereinzelung, die Paranoia, die zerschossene ICH-Identität und die zwangsläufige Isolation, in die sie sich begeben, um zu sichern, zu vermehren, um NICHTS ZU VERLIEREN, denn viel Geld und großer Reichtum macht immer blöde, geizig und kleingeistig, das ist fast schon Kausalität, das ist nur in wenigen Einzelfällen und unter immenser Opferbereitschaft vermieden worden...

Beinahe alles war bereits machbar, schien leistbar und war erschwinglich, nur diese eine Sache nicht, ebenjene, der sie hinterherrannten und die sie lange schon anstrebten: Die Anziehung und die Strahlkraft, die politisch legitimierte Macht und der damit einhergehende omniversale Einfluss auf sie ausübten. Die Überzeugung, in der ersten Reihe der Entscheidungsträger-und Befugten des mächtigsten Landes der Welt zu sitzen. Die völlige Willkür, die sich schon bald daraus ableiten lässt, Entscheidungsfindung immer anhand der eigenen Bedürfnisse gestalten zu können, zu dürfen, zu sollen. Aus der bislang nur abstrakten Macht und dem nicht immer für alle greifbaren Einfluss, den die eigenen Milliarden ohnehin schon erzeugten und ausübten, nun eine sehr konkrete, überall sichtbare und vor allem (per Volkeswille) LEGITIMIERTE Macht ableiten zu können, das klingt zu schön, als dass es kaufbar hätte sein können. War es aber. Ist es.

Gebt einem Irren und/oder sehr Dummen Macht über andere Menschen - er wird sie definitiv und zu Ungunsten aller anderen bzw Beteiligten MISSBRAUCHEN. Gebt dem kleinen Elon - zusätzlich zu seinem und zu Muttis Geld, zusätzlich zu seinem Titel  (reichster Mann der Welt ) - einen konkreten Auftrag, z.B. eine Art "Task-Force" zu installieren ( bislang noch ohne Uniform und Totenkopf ), eine Truppe zusammenzustellen, die ihm gehorcht, die ALLES machen darf und alles umsetzen, die in Behörden eindringen und Menschen entlassen soll, die Institutionen schließen und Gewalt anwenden wird, die sich einfach über alles und alle hinwegzusetzen hat, was dem eigenen Auftrag, der ihm erteilt wurde, auf einem Hügel, im Feuer eines brennenden Busches...sorry, das war der andere... - NICHT entspricht, was sich ihm und seiner Elite in den Weg stellt...Das Ende ist zwar abzusehen, ist jedoch noch nicht geschrieben, wir befinden uns noch mttendrin, in der Geschichte, in der Historizität dieser Ereignisse. 

Ich erinnere mich gerade an meine Schulzeit, 5. oder 4. Klasse, da gab es den N, der war eher eine Art Mitläufer, einer derer, die es immer und in allen Geschichten gab, gibt, geben wird. N wurde weder gemobbt oder verarscht, noch war er ein klassisches "Opfer"- aber er war auch nicht "im inneren Kreis", war nicht einer der beiden Anführer, die der Hierarchie dieser Gemeinschaft vorsaßen, das waren der C und der F. Die beiden flüsterten dem N dann irgendwann ein, dass der Mitschüler I ein zu verarschendes Subjekt sei, wobei stets vermieden wurde und wird, daraus einen konkreten Auftrag oder eine Art von "Anstiftung" ableiten zu können. Das brauchte es für den N auch nicht, denn er hatte die Einflüsterung richtig gedeutet, hat den direkten Weg zum I gesucht und ihn derart heftig getreten, dass der I weinte und abgeholt werden musste. Es gab Applaus für den N, aber nur still, leise und heimlich. Jedenfalls nicht deutlich genug, als dass es dem N gereicht hätte. Er hat noch den Weg zum F suchen müssen, und hat konkret die Frage gestellt: "Du, F, war das gut, dass ich den I getreten hab?" 

C, F, und auch alle anderen Schüler haben diese Frage nicht bejaht, nicht konkret, niemand konnte ihnen dies vorwerfen. Sie haben nur sehr deutlich NICHT NEIN GESAGT. Das hat dem N gereicht, dem I nicht geholfen und allen anderen, noch folgenden I´s sowieso nicht...

Jetzt sehe ich sie da wieder sitzen, in dieser ersten Reihe...Den E, den J, den M...und ganz vorne den D., der dieser Reihe ja vorsitzt, irgendwie, der die Reihe, die Versammlung und all das, was sich daraus noch ableiten wird, initiiert hat. Es ist jetzt schon eine Aufreihung von Schrecken und Missbrauch, von Angst und Bedrohung. Später, vielleicht in 50 Jahren, wenn wir unseren Enkelkindern zeigen und veranschaulichen wollen, was in den zwanziger Jahren dieses Jahrtausends begonnen hatte, was da schiefzugehen tendierte, was da seinen Anfang oder seine Zuspitzung fand, dann werden wir einfach dieses Bild und diese Aufnahmen hervorholen und verwenden können: Die erste Reihe bei der Amtseinführung des D.T. - schau auf die Gesichter, schau dir die Mimik an, die Körpersprachen, all das, was aus diesen Gesten, Leibern, Antlitzen spricht, was dort schon zu erkennen ist. Das Zappeln und die Ungeduld, wie bissige Hunde, die endlich von der Leine wollen, sanft bellend, leise knurrend, stumme Schreie der Be-und Entgeisterung, der verblendeten Gefolgschaft, des blinden Gehorsam und, letztlich und zuvorderst: der absoluten Niedertracht, die sich endlich Bahn brechen will und wird. Die völlige Verachtung in diesen stumpfen, durchgeknallten Augen, die vollumfängliche, ethische Verwahrlosung und der Verfall von Anstand, Sitte, Tugend und Moral, die Abgängigkeit jedes irgendwie-und wann einmal erlernten und seither geltenden Miteinander, das Fehlen eines humanen Umgangs, die absolute NICHT-Begegnung dieser Blicke...Ja, genau und besser noch: Die Unfähigkeit und der Unwille, anderen wirklich zu begegnen, von sich selber abzusehen, wenn auch nur ganz kurz, der nicht aktivierte Wille, KEIN ARSCHLOCH ZU SEIN.

Es ist auch all das, was auf diesen Bildern fehlt, was eben NICHT zu sehen ist, was zur Veranschaulichung führt, was das Dilemma plakatiert und darzustellen weiß: Ich kann in keiner dieser entstellten Visagen, in keiner dieser Fratzen, die sich da gegenseitig zu übertrumpfen suchen, LIEBE erkennen. Keine Liebe, keine Befähigung, den Anderen als MEINESGLEICHEN zu setzen, einzusetzen, zu sehen und diesem als Solches zu BEGEGNEN.





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Autor Florian Giesenhagen

Dipl.-Hygiagoge im Hygiagogik-Zentrum Nordwest

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