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fleisch und blut

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märz 25 # fleisch und blut


Es muss alles immer noch schlimmer werden, bevor es besser werden kann. Der Nullpunkt ist in jedem Falle unvermeidlich und zu durchlaufen, wenn wirkliche Veränderung einzuleiten ist, sich ereignen soll, stattfinden muss - Veränderung, die die Wirklichkeit betrifft. UNSERE Wirklichkeit.


1

Es hätte dieses „Treffen“ zwischen Selenskij und den Trumpisten nicht mehr wirklich gebraucht - dennoch ist es wie das letzte Indiz, das noch fehlte, um den noch verbliebenen Rest an Hoffnung, sich vielleicht doch getäuscht zu haben, zu pulverisieren: Das sind keine Politiker, die Trumps, Vances, Musks etc - sie sind faschistische Autokraten, die in keiner anderen Mission unterwegs sind, als der eigenen Macht-, Prestige- und Kapitalanhäufung. Sie führen diktatorisch ein Unternehmen, das sich bis Februar „USA“ nannte, dessen verblendete Bevölkerung ist ihnen auf den Leim gegangen und hat es ihnen ermöglicht, über bald unbegrenzte Mittel verfügen zu können, um die eigenen Belange und die ihres Klientels zu bedienen, zu vertreten, durchzusetzen. Die „Politik“ ist dabei nur das neue Feld, welches sie betreten dürfen, dadurch legitimiert zur Ausreizung aller Befugnisse, die jene Ämter bereithalten und ihnen offenlegen.

Es ist so sonderbar, dass er es der Welt vorher offen kundgetan hat, dass er dieses Amt diktatorisch zu führen gedenkt. Der Welt schien es egal gewesen, die Hälfte des bzw seines Volkes hat es scheinbar goutiert.

Es ist absolut naiv, bis zu diesem Treffen immer noch daran geglaubt zu haben, es gäbe da Strategien, es gäbe eine Art von geschicktem Umgang, die oder der es möglich machte, diese Leute irgendwie in ihren Intentionen und in ihrem Handeln zu besänftigen, zu beeinflussen, sich irgendwie dann doch zu verstehen oder sogar zu verständigen, mit ihnen, Kompromisse zu finden, Verhandlungen zu führen, ihnen andere Sichtweisen oder gar Wirklichkeiten zu eröffnen oder darzulegen - es gibt diese schlichtweg nicht, im Kosmos von narzisstischen, faschistischen Autokraten, da bestehen keine unterschiedlichen Wirklichkeiten, die sich dialogisch zu Realitäten vereinbaren ließen. Es gibt nur die eine Wirklichkeit, da existiert nur eine Realität, eine Wahrheit, alles andere, alles, was dem eigenen Narrativ auch nur im Ansatz nicht vollumfänglich zu entsprechen droht, ist einfach nicht Bestandteil einer möglichen Betrachtung, befindet sich außerhalb des für solche Existenzen Denk-und Sichtbaren. 

Das ist alles nicht neu, es ist wissenschaftlich anerkannt und historisch viel zu häufig nachgewiesen. Es ist einfach nur so schwer zu glauben und zu akzeptieren, dass es tatsächlich JETZT geschieht, HIER, HEUTE, 2025, dass es sich doch noch ereignen kann, in den demokratisch so erprobten und geübten, westlichen „Zivilgesellschaften“. Aber: Was haben wir denn erwartet? Er hat genau dieses Verhalten, ebenjene Handlungen angekündigt. Dass er in einer geschlossenen Psychiatrie säße, ohne sein Geld und seine Macht, sei dahingestellt, da ist er nicht der Einzige, dieser schräge Umstand ist global und geschichtlich weit verbreitet…


Was tun? Immer wieder dieser Gedanke, diese Empfindung, dass ich mir um mich selber keine Sorgen mache, das Leben ist weitestgehend und gut gelebt, ich fürchte und befürchte nichts, was mich als Mensch betreffen könnte.

Aber da ist J, und da ist natürlich und vor allem T, der sich in meiner und in unserer Obhut befindet, an den ich denken muss, wenn ich all diese durchdrehenden, durchgeknallten Psychoten agieren sehe, daran, dass er noch alles vor sich hat, ein fast komplettes Leben zu absolvieren, zu bestehen, zu LEBEN.

Wie kann ich ihn vor solchen Kreaturen und Machenschaften schützen, davor, was alles geschehen kann und wird, wenn eine Delegation von freidrehenden Oligarchen und Milliardären ein Unternehmen führt, das sich Vereinigte Staaten von Amerika nennt? Wenn sich diese Leute von allem befreit haben und lossagen, was an Aufklärung mühsam erarbeitet wurde, was einen weitgehend ziviliserten Umgang untereinander zumindest ermöglicht, was an Menschenrechten, Ethik, Moral, Tugend und Freiheit durchgekämpft und über Jahrhunderte gesellschaftlich und sozial manifestiert, immer wieder verteidigt, zeitgemäß modifiziert, individuell verinnerlicht und kollektiv eingeleibt wurde?


Sich nicht abbringen lassen, davon, was gut und was richtig ist, was genau und gerade jetzt vorzuleben und nachzuweisen ist, es immer wieder und jeden Tag neu umsetzen, es handelnd und empfindend in die Welt brüllen, im Radius des eigenen Einflussbereichs dem Dasein einen Stempel aufdrücken, den kein noch so verblendeter Tech-Milliardär durch sein dreckiges Tun und asoziales Handeln verwischen kann.


Die Revolution, die heute noch möglich scheint, die nicht-kriegerisch und insofern sinnvoll wäre, als sie elementarer Bestandteil und Scheitelpunkt einer absteigenden, sich nach oben öffnenden Parabel ist, die also Struktur-Moment eines mutual benefitären, epochalen Umbruchs zu sein verspricht, kann nur noch eine der Wahrnehmung, des Bewusstseins, der WIRKLICHKEIT sein.

Es müssen und es sollen sich die Arten und Weisen unseres ERLEBENS, unseres EMPFINDENS, unserer AUFFASSUNG (von Wirklichkeit, von Mensch und Welt) verändern. 

Wir müssen uns anders begegnen, uns selbst, dem und den Anderen, dem Dasein. Wir sollen anders sein, anders werden, wir sollen verändert denken, fühlen und handeln, weil und  indem wir verändert sehen, weil wir Daten sinnlich verändert empfangen und auffassen, weil wir auf andere Weisen mit all dem umgehen, was wir anders erfahren und neu erleben, wahrnehmen und verwirklichen.

ICH BIN war gestern und bis heute. 

Ab morgen wird WIR WERDEN sein.


Wichtig: Damit umgehen lernen, dies alles morgen zu lesen, die Scham hinnehmen und letztlich überwinden, die der eigene Text einem da beschert, der ich mich aussetze, indem ich den entstehenden Text einfach freilasse, auf mich und auf die Extraneität loslasse, ohne Rücksicht auf das eigene Korrektiv, und auf jenes, das sich in der Schnittmenge zwischen eigener Rahmenkonzeption und Angesehensein bildet…


2

Wir haben die DDR turbokapitalistisch ausgelutscht.

Wir haben das Land annektiert und das Volk wie Vampire einfach ausgesaugt. 

Die Rache dafür ist die AfD. 

Doch, auch wichtig und relevant, andererseits:

Die (momentan) wahlberechtigten Generationen im Osten sind eben auf spezielle Art sozialisiert und politisiert. Sie haben eine Alimentierungshaltung gelernt und eingeimpft bekommen - der Staat kümmert sich schon, du musst und du darfst nicht selber denken, planen, handeln, du sollst keine Verantwortung übernehmen, es wird alles für dich geregelt, von denen da oben…

Es wird schon alles werden und es wird sich alles regeln.

Nur: Da ist keiner mehr, der FÜR EUCH regelt. Da wird nicht kurz gefallen und weich gelandet, in keinem gesellschaftlichen Schoß. Da IST gar keine GESELLSCHAFT, da ist keine GEMEINSCHAFT. Da ist nur ICH, und noch ein ICH, dann noch ein paar davon, und dann bist da noch DU, einfach als ein weiteres ICH. Da sind diese Millionen von Einzelnen, die nicht zusammen leben, denken, planen, handeln und den „Staat“ verkörpern, wollen, können. Da ist in solchem Sinne auch kein Staatskörper. Da sind keine Körperschaften, keine Kollektive, keine Genossen und keine Genossenschaften - zumindest außerhalb des Papiers, auf dem sie verankert sind.

DU bist alleine und auf dich gestellt, wie jedes andere ICH, begreif das langsam mal, nach über dreißig Jahren, begreif das lieber schnell, sonst -


…und schon wieder der Sarkasmus. Wo kommt der her, seit kurzem, warum stolpere ich im TEXTEN immer wieder über diese sarkastische Grundhaltung, diesen zynisch-ironischen Tonfall, den ich ablehne, den ich nicht gebrauchen kann und will, nicht grundsätzlich, nicht situativ, hier, und jetzt?

Ich meine es ja „ernst“, es ist mir ernst…

Die Lage und die Situation sind ernstzunehmen, sind anzunehmen und dann zu bearbeiten, zu bekämpfen, ich will und ich soll dagegen antexten.

Natürlich lässt sich leicht behaupten und argumentieren, dass Sarkasmen und Ironie immer auch Notwehrhaltungen sind, eben aus einer Not geboren, aus Angst, die zugrundeliegt, die sich in mir und da draussen viralisiert und den empfundenen Handlungsspielraum extrem begrenzt, die verbleibenden Optionen verschleiert, den Einfluss, den man als Einzelner zu haben meint, bagatellisiert und nichtet.

Das alles lässt sich vorbringen, argumentativ, nur - es reicht nicht aus, es hilft nicht wirklich, es bringt mich keinen entscheidenden Schritt weiter, weil es nur erklärt, wo es doch zu verändern gilt.

Und diese Kaskade aus Angst-Aggression-Gewalt, die bleibt einstweilen bestehen, solange, wie die Ängste weiter geschürt sind, wie dem nichts entgegengestellt und adäquat begegnet wird.

Angst entsteht aus Unwissen. Ich muss mich also wissend machen, jedoch nicht informativ, indem diverse Quellen angezapft werden, die uns irgendwelches, vermeintliches Wissen zu vermitteln haben. Das einzig relevante Wissen, das in sich einen Keim trägt, der Veränderung wachsen und gedeihen ließe, ist das Wissen von und über uns selbst und über Meinesgleichen. Wissen, das unsere Intentionen und Motivationen betrifft, unser Erleben und Erfahren, unsere Wahrnehmung und Wirklichkeit, wiederum.

Hier schliessen sich dann ein paar Kreise. Kreise wie jene, die sich in und auf einem ruhenden Gewässer ausbreiten, nachdem man einen kleinen Stein hineingeschmissen hat.

TEXT soll wie ein kleiner Stein sein, er soll Kreise ziehen, Unruhe erzeugen, soll bewegen und veranlassen.


3

Der Mensch kann NICHT Zeugnis über sein SEIN ablegen. 

Nicht darüber, was er vermeintlich IST, darstellt, welches So-Sein er - im Angesehensein und im eigenen Blick auf sich - einnimmt.(…aus diesem Grund stets mein Unbehagen, ob solcher Aussagen wie „ich bin ja so ein Mensch, der…“)

Er kann lediglich Aussagen tätigen und kundtun, die sein ERLEBEN betreffen, wie er dieses wahrnimmt und erfährt.

Er kann darüber berichten, wie er denkt, fühlt, empfindet, wie er gehandelt hat, wie er handelt und wie er zu handeln beabsichtigt, über seine Intentionen, über die Arten und Weisen, wie er sein Erfahren erlebt (und/oder sein Erleben erfährt), seine Emotionen reflektiert, seine Begegnungen wahrnimmt, beleuchtet, durchdringt…

Er kann demnach nur seine Wahrnehmung beschreiben, und dies bestenfalls in einer intentional vollzogenen, annähernden zweiten Ordnung - indem er also darzulegen sich bemüht, wobei er sich im Erlebnis beobachtet, was einer bereinigten Reflexivität entspräche, oder sich einer Solchen annäherte. 


Alle Aussagen, die ein (So-)Sein avisieren, betreffen oder beinhalten, sind per Se unrein reflektiert, sind einer Absicht entsprungen und unterworfen, auf eine bestimmte Weise wahrgenommen und angesehen zu sein, sind insofern, letztgebend und innerlich notwendig, einer Eitelkeit verfallen, halten also nicht ausreichend Abstand und büßen so die notwendige Distanz ein, zwischen Erleben und Erlebendem

Jene Distanz ist nur in Annäherung und rein intentional möglich, auf oben beschriebene Arten und Weisen, indem sie ihren Gegenstand umkreisen und dabei den Radius

einer Annäherung enger ziehen, indem jeder Einbezug einer Fremdwahrnehmung ausgeschlossen - und insofern also den Ansehenden (den „Fremdwahrnehmenden“ ) überlassen wird, indem sich also auf die Art und auf die Weise konzentriert wird, wie sich der Erlebende (selbst) erfährt, während er erfährt, während er erlebt und wahrnimmt, was er also (dabei) fühlt, denkt, empfindet und sinnlich auffasst.


Das Angesehensein lässt sich wiederum nur in der Form des Erlebten, des Erlebens bzw. des Erlebnisses beschreiben, wie und ALS WAS sich der Angesehene erfährt - im Angesehensein, als Angesehener ( Fremdwahrnehmung).

Eine wahrhaftigere Variante des So-Seins ergibt sich also stets nur in Annäherung, durch die und anhand der Schnittmengen, die sich jeweils aus Selbst-und Fremdwahrnehmung, bzw. aus (sich selbst) Erlebendem und Angesehenem (bzw. aus dem Angesehensein) ergeben.


4

ERLEBNIS qualifiziert und definiert sich durch emotionale Anreicherung - wo ich nicht empfinde oder nichts zu empfinden meine, da ereignet sich kein Erlebnis, da erlebe und erfahre ich Wirklichkeit nicht, sondern durchlaufe noch abstrakte, rohe und schemenhafte Wahrgenommenheit, die sich teilnehmend beobachten lässt, anhand von Gedanken, die im Bewusstheitsstrom gegenständlich sind, die den Wahrnehmenden aber nicht wirklich konfrontieren, die ihn nicht betreffen und nicht an-gehen, weil keine Reaktion auf äußere Stimuli erfolgt - keine Emotion…

…also, insofern und daraufhin nichts, was ICH zu sagen vermochte, zu sich selbst, was sich - oder mich - anspräche und, besser noch: an-ginge.

Gedanken und Wahrgenommenes bleiben als Solches abstrakt und nicht zugeordnet, büßen unemp-funden den Charakter von erlebender Selbstheit ein. Welt und Wirklichkeit gewinnen anhand von Empfindung die Wesenstypik des persönlichen ERLEBENS. Jede Situiertheit wird erst eigentümlich und meinhaftig, indem diese einen EMPFINDENDEN konfrontiert, betrifft, angeht und insofern überhaupt konstituiert ( ICH empfinde…).


Es ist nicht das Denken, es ist nicht der Gedanke, der da schon ICH zu sich sagt, der anhand der Ansprache die personale Sprecherposition konstituiert, der mich als Denkenden identifiziert und insofern initial individualisiert.

Das Denken ist noch blind für sich selbst und für den Denkenden, das Denken kann sich selbst nicht denken, muss sinngemäß der blinde Fleck sein, den der Gedanke wie einen Schatten auf DAS DENKENDE werfen wird, im Versuch, eine Urheberschaft, eine Zuweisung, eine verstofflichte Eigentümlichkeit irgendwie zu beleuchten.


Der Irrtum, der fehlgeleitete Glaube ist bereits in der Überzeugung manifestiert, über Dinge (wie DAS DENKEN) verfügen zu können, indem theoretisch eine Art „neutrale“ Meta-Reflexivität konstruiert wird, der es mangeln muss an allem, was über Psychologismen hinausgeht, was Reduktionismen vermeidet oder überwindet.

ICH verfüge nämlich nicht über mein Denken, oder über das Denken, ich bewohne es vielmehr - da sind nicht der Gedanke, das Gefühl und desweiteren noch ICH - Existenz ist individualisiert nur vorstellbar in Form von Selbstheit, die sich empfindend betroffen, sich fühlend konfrontiert und anhand dessen überhaupt und genuin erst angegangen sieht…

Die sich insofern also eine Ansprache zuweist und beim Namen nennt, die also ICH sagen kann und wird - zu einer personalen Wesenheit und Einzelheit, die sich erst im vor-gefundenen WIR setzt und anhand eines situierten Betroffenseins konstituiert und (emp-)findet.  


5

Meine WAHRNEHMUNG glaubt sich an Anfang und Ende selbst.

Es ist (mir/dir/uns) nicht möglich, etwas (z.B. Gedachtes) zu konstruieren, das über meiner Wahrnehmung steht und die Wahrgenommenheit irgendeines Gegenstandes hierarchisch ersetzen könnte oder „übertrumpfte“. Alles muss sich im, am und anhand des Wahrgenommenen (letzt-)ausweisen, bewähren, etablieren, alles muss dem Wahrnehmungsakt noch standhalten, letztlich auch um überhaupt und grundsätzlich existent und gegenständlich zu sein - FÜR WAHR-GENOMMEN… 


Weil alles in und mit der Wahrnehmung lebt, bildet diese die innerste Schicht und die Tiefenstruktur von Existenz aus. Und weil Wahrnehmung mehr und anderes als Denken ist, reichert sich die Tiefenstruktur durch Sinnliches an, durch Sensitivität und durch Empfindung, durch Tasten und Fühlen, durch Sehen, Hören, Riechen - kurz, anhand all dessen, was durchdringt zum ERLEBEN, was Bestandteil des Erlebnisses ist, was gleichzeitig konstitutiv und exemplarisch für (ICH-)ERLEBEN ist. Die „Daten“, die ein Erlebnis wahrnehmend „liefert“, sind im selben Vorgang dessen genuine Momente und existentielle Bestandteile. 


Dies ist letztgebend für das, was an menschlicher Wahrnehmung (grund-)phänomenal ist:

  • Die willentliche/voluntaristische Nichtverfügbarkeit und 
  • die letztgebende und notwendige Bewohnung ( der Wahrnehmung, des Erfahrens, des Erlebens…).


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Autor Florian Giesenhagen

Dipl.-Hygiagoge im Hygiagogik-Zentrum Nordwest

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