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taube eule auf den dächern von athen

Blog Single

april 23/2  #taube eule auf den dächern von athen



16.4.23

Im Zusammenhang mit dem Haiku-Versuch aus dem letzten Blog, denke ich an den Klienten, der meinte, er hätte durch die Behandlungen das Gefühl, aus einem langen Schlaf erwacht zu sein, aus einem „jahrelangen Lebensschlaf“:..


Auch hier geht es also um: Abstumpfung

Nicht drin sein, nicht anwesend, nicht wirklich: WACH.

Mindestens nicht wach genug…


Ich darf nicht einschlafen. Oder eher oder besser noch, ich muss immer wieder aufwachen, mir das Alltagsphlegma und den stumpfen Überdruss wie Schlaf aus den Augen und den Gliedern und den Sinnen reiben.


DU darfst nicht einschlafen. 

Bleib so wach, wie du jetzt bist. 

Bleib wild und anwesend, bleib bei dir und bei den anderen.


Du stehst um 6 an unserem Bett, die Augen groß und wach und weit aufgerissen - weit wie Fenster sperrangel - kannst das alles kaum erwarten, das kolossale Dasein, das und dein Wachsein, die Versprechungen, die sich dir mit jedem Augenaufschlag öffnen und darbieten, die Möglichkeiten, die jede Situation bereithält, die jeder Moment und jeder deiner Augenblicke für dich und die anderen immer wieder auslegt.

Alles, was dir begegnet, ist bloße Bereithaltung.

Die Gegenwart scheint schon auf dich und euch zu warten, auf dass sie sich entfalten kann, angesteckt von eurer Freude, entzündet geradezu an diesem Glühen, in deinem Blick.


Nicht einschlafen wollen am Abend, nichts verpassen wollen, das Wachsein nicht und nicht den Tag. 

Die Müdigkeit lässt nur sanft die Vorhänge herunter, um in der Morgenröte wieder Platz zu machen, für die Manegen und für den neuen Auftritt.

Wie sinnbildlich das ist, wenn du erzählst, wie du jeden Morgen deine Gardine ein Stück zur Seite schiebst, um zu schauen, ob du „schon kannst“, ob du schon darfst, ob du schon wieder und endlich wachsein darfst


Die Diskrepanz zu den alten abgestumpften Herrschaften:

auf irgendwelchen Pillen (zu) früh um 6 erwachen und nochmal wieder einschlafen wollen und müssen, damit „der Tag nicht zu lang wird“, sich nicht wie ein ausgedehntes Elend zynisch ausbreitet, beinahe schon drohend: 

„Nun, was wollt ihr mit mir anfangen, wie gedenkt ihr, mich bewältigen und rumkriegen zu können, auf welche Weise sollen meine Stunden totgeschlagen sein?“


Dazwischen liegen etliche Jahre, liegt Lebens-Zeit, rein quantitativ.

Dazwischen liegen bestimmt auch andere Sozialisationen, Anlagen, Erfahrungen und Widerfahrnisse, Prägungen, Kulturalität und Geschichtlichkeit.

Aber eben auch Entscheidungen und Haltungen, Entwürfe und Freiheiten, jedenfalls, in jedem Fall.



17.4.23

Ich hab das versucht zu fassen zu kriegen, hab mich dem anzunähern bemüht, es aber noch nicht wirklich „greifen“ können:

Was ist das, das mir da abgeht, das mich nicht an-geht, das mich unbeweglich macht?

Dann war ich plötzlich wieder bei mir gelandet, beim ICH, das ich meinte, zu vergessen, vergessen zu haben, nicht aktiv gesetzt zu haben.

Aber ist es nicht genau andersherum, um-gekehrt?

Ich vergesse also und demnach, mich zu vergessen, ICH zu vergessen?

Im Erlebnis einfach den Klang sein zu lassen, da sein zu lassen, das Bild, den Ton, das Gespräch, die Begegnung und das eigentliche Erlebnis, das primär ist, all das also, was (m)ich in der Welt sein lässt, ein-und zugeschaltet.


Diese reduzierende, verkürzte Form der Selbstheit, die alles Erleben konstitutiv zurechtschneidet, ausschneidet und anpasst, auf die Individual-Erfahrung, die muss wieder rückgeführt werden,  auf das Fundament, auf den Grund der eigentlichen Existenz, aus dem sich dann erst (ein) Potential und (die) Möglichkeit von Selbstheit herausschälen lässt, sich formatiert und (er-) gibt, vom Boden des Erlebnisses…


Andersherum muss das ICH sich somit hinführen zum eigentlichen Sein, zum Grund des Da-Seins, indem und anhand dessen es sich aber nicht findet, sondern verliert, einbüßt, rück-wirkend und aus der Verlegenheit heraus, die Emotionen - also die gesamte sensorisch-dauersendende Reaktionslage auf alle extern verorteten Stimuli - dann ja aktiv wieder runterzupegeln oder sogar ausblenden zu müssen…

Das klingt nicht wirklich praktikabel.


Der Urgrund der Existenz und das bloße Erlebnis also(?), fundamental vom Boden aus wirkend und fungierend, lassen erst andere und demnach spätere, reduzierte Formen von Selbstheit und gesetztem ICH hervorgehen.

Wenn ich das vergesse, vergesse ich, mich selbst zu vergessen - und stumpfe folgerichtig ab, vernehme keinen Klang, sondern höre Geräusch, durchdringe ich keinen Duft, sondern rieche nur Geruch, undsoweiter…


Oder ist das ICH, zusammen mit der Wirklichkeit, selber schon Vorraus-Setzung oder tragend, vom Grunde auf, ist das Erlebnis als Solches, jede Form von lebendig-Sein also, von grundsätzlicher und unmittelbarster Erfahrung von Selbstheit und Welt, in die man sich geworfen und gesetzt sieht, als erlebendes und erfahrendes ICH, als derjenige, der von INNEN etwas AUSSEN verortet und für wirklich nimmt, ist dies also „letztgebend“ und allertiefste Seinsverfassung?


Die Anstrengung überfällt mich jedesmal, wenn ich das Bemühen um Kausalität und Linearität identifiziere, und aus meinen Vorstellungen ableiten kann. 

Alles, was ich denke und denken kann, folgt irgendwie schon diesen kausalen Vorgaben und linearen Rahmungen. 

Ich kann dann nur in Zweifel mich darum bemühen, im Denkvorgang selber jeden Kausalnexus zu eliminieren - was mit den Mitteln der Kausalität nicht möglich sein dürfte. 


Ebendas aber, was mich diese Beschränkungen erkennen lässt, muss und wird mich bereits darüber hinausgehoben haben, ansonsten wäre dies ja blind für sich selbst, würde sich übersehen müssen, als waltender Modus…

Das Setzen oder Erkennen von Grenzen schützt vor Beschränktheit, vielleicht.


Ich bin nicht sicher, ob ich das wirklich erfahren oder greifen kann, aber ich empfinde eine konkrete Annäherung, habe Eindrücke von etwas, was mich hinein und hinaus bringen kann, statt mich zwischen allem in bloßer Kognition und Reaktivität nur treiben zu lassen, mich dahingetrieben zu sehen, mich zwar zu beobachten, aber nicht etwa in zweiter Ordnung, in bereinigender Reflexivität, sondern der Tiefe beraubt, als Zuschauer, der sich Teilnahme, Betreff und Angang erst hinzudenken muss, als zugefügte, kognitive und derivate (Ver-)Dichtung.


Alle Gegenständlichkeit, die wahrgenommen wird, formt sich aus einer grundsätzlich gegebenen (Hinter-)Gründigkeit von Welt, alle Formen von ICH-Heit sind Derivate eines ursprünglicheren Selbst.

Ist das so?

Würde bedeuten, dass Subjektivität nicht fundamental aufzufassen ist, sondern als „Ableitung“ einer tieferliegenden Existenz oder Existenzialität.

Oder ist das auch nur ein Zwischenschritt, der wiederum über sich selbst hinausgetragen sein will?

Sicher ja und sicher auch Quatsch. 

Aber alles andere würde wieder die Geister der linearen Kausalitäten rufen.


Liegt der Irrtum generalisiert darin, zu meinen, irgendetwas jetzt und hiermit ein für alle mal identifiziert und ERKANNT zu haben? 

Ist das Hinaustreten, über jede Erkenntnis und dessen vermeintliche Fundamentalität das eigentliche Substrat oder dessen Essenz, die sich aus seinem eigenen Vorgang immer wieder und immer neu und immer nur situativ herausquetschen lässt?



18.4.23

Ich hörte gerade im Radio, dass irgendein Wissenschaftler „erklärt“, wie Computersimulationen „Schwarmintelligenzen“ erklären können, wie „innerhalb von solchen „Systemen“ die systemimmanenten Abläufe gegliedert sind und darstellbar und berechenbar werden“…


Sein Ernst? Leider ja.

Diese Hybris, zu meinen, mit den Möglichkeiten und anhand der Gegebenheiten von Systemtheorie Strukturen zu verstehen.

Es wäre ja noch durchaus hinnehmbar, würde all dem hinzugefügt oder vorangestellt, dass es sich um den Versuch handelt, (strukturelle) Phänomene aus Sicht der Systemtheorie und mit deren Mitteln und anhand einer systemtheoretischen Logik zu veranschaulichen, das etwas also sich dieser Art und Weise in systemischer Annäherung logisch darstellen und ggf verstehen und interpretieren ließe…

Es wird jedoch verabsolutiert. Es wird die Reduktion als absolute Folgerichtigkeit verkleidet und verkauft.

Logik als der Grund, auf dem sich Welt und Dasein aufbauen und insofern dann - 


Egal, wo war ich?

Der Logos, Physik und Mathematik sind und bleiben nur sie selbst, nur für sich selbst, nur gültig im Rahmen der eigenen Gesetzmäßigkeiten, sind genau dort und vor diesem Horizont, in und an und für sich bestehend, geltend und logisch, geschlossen, erschlossen.

Aber hört endlich auf damit, euch und uns das als fundamentale Erkenntnis und als apriorisches Wissen zu verklären, welches somit und dadurch zu Ende gedacht wäre und alles Menschliche durchdrungen und alle genuin-humanen Räume erschlossen hätte - universalisierte Anthropologie, die sich pseudo-ontologisch in Unendlichkeiten spreizt und überdehnt, bis das Tiefengewebe reisst…


Gebt dem Ganzen den Rahmen, den es verdient und braucht und innerhalb dessen es seine Gültigkeit bezieht und seinen Geltungsanspruch reklamieren kann, und darf.

Öffnet die Schranken und Beschränkungen, indem ihr Grenzen setzt und markiert.  

Wird der Rahmen nicht gesetzt, wird auch kein Hintergrund erkennbar, bleibt der Horizont verschlossen, nicht erschließbar.


Die künstlich empörte Erregung über den immer weiter steigenden Hang und folgerichtigen Drang zur Mystik, zur Aufgeladenheit der alltäglichen Zweidimensionalität, der auch dadurch gefüttert wird, dass all diese Rationalisierungen eben auch von Grunde auf entmystifizieren, und die bestaunbare Welt ihrer eigentlichen Wunder berauben…

Logos als kognitiver Kontrollmechanismus, der das Bedürfnis nach Orientierung mit leicht verdaulichem Schubladenwissen vollstopft und übersättigt - Hölderlin im Apotheken-Drehständer, Quantenphysik to go, Phänomenologie für Dummies.


In dem Zusammenhang: 

Wie T neulich zu mir sagte, als sich ihm die zutiefst kindliche, menschliche und natürliche Frage stellte, was das Leben eigentlich sei und wo das alles (die Substanz also ?) denn irgendwann einmal und ganz zu Beginn, hergekommen sei - und ich ihm wahrheitsgemäß antwortete, dass ich es nicht wüsste: 

„googel das doch mal…“ 


WikiPädagogik vs Phänopraxie. 

Darauf muss das hinauslaufen, bestenfalls noch.

Und die Auslegung einer Philosophie, die aufhört, theoretisch-elitäre Fingerübung zu sein, die real und wirklich wird, die aus sich selbst eine existentielle Pragmatik im Sinne einer Phänopraxie oder Phänopraktik destilliert, die den Boden bereiten kann, auf dem existentielle Fragen durch konkret gelebte Ver-Wirklich-ung beantwortet werden, die wird eben auch durch diese weit ausholenden Würfe vorangetrieben, durch den Mut, sich im Zweifel auch mal zu verheben und verrenken und zu erblöden, sich einer Bloßstellung preiszugeben, weil es schon viel zu lange andauert, dass wir uns alle in den Würgegriff und in die Geiselhaft der medialen und öffentlichen „Verrufmordung“ eingeklammert sehen und eingesperrt finden, und insofern in dominanter Fremdwahrnehmung verlieren.

Muss doch scheissegal sein, ob meinen Quark nur zwei gelesen, nur einer geliked und sowieso schonmal wieder KEINER verstanden hat, nicht einmal der Produzent…

Oder nicht? Nein, wahrscheinlich eher nicht, so grundsätzlich und radikal. Aber tendenziell, als Möglichkeit und Annäherung, so dann schon.


Alles wird besser sein, als das Foto vom Mittagessen, das Kind in der Matschhose, der Knutschmund in Las Vegas.



19.4.23

Nur ist das ICH vielleicht nicht wirklich wahrzunehmen, sondern ja irgendwie auch charakteristisch und „innerlich“ für das Erlebnis, als dessen innere Bedingtheit. 

Andernfalls würde da ein grundsätzliches Erlebnis ablaufen, zu dem sich eben mannigfaltige Wahrnehmungsträger als jeweiliges ICH zuschalteten, in einem ineinandergreifenden Vorgang der Verortung von äußerer Gegenständlichkeit und innerer Meinhaftigkeit.

Alle Welt ist außer mir - und innen, in mir, da bin eben ICH:

das klingt mindestens schräg und eventuell: falsch.


Aber ich verrenne mich schon wieder, weil da ein kognitiver Galopp einsetzt, der sich verselbständigt und zu wiedergekauten Anleihen und Übernahmen von bereits Gedachtem führt.


Also, nochmal von vorn, ganz zu Beginn anfangen.

Der Ausgangszweifel besteht immer wieder darin, mir das absolute NICHTS nicht vorstellen zu können. Und mir auch nicht vorstellen zu können, dass dies grundsätzlich zu vergegenständlichen oder gedanklich zu verankern wäre, dass also sich überhaupt irgendjemand das vorstellen kann.

Aber nur, weil es mit den Mitteln menschlichen Bemühens nicht möglich erscheint, muss das nicht bedeuten, es wäre nicht möglich, real, existent.


Die Frage also, physiklalisch-evolutionär gedacht, wo denn die Moleküle und Atome herkommen, die Ur-Stoffe eben, die irgendwann zu einer Art „Big Bang“ geführt haben könnten oder sollen?

Was war vor dem Knall, und woraus ist das entstanden, und dann wiederum das, woraus das gemacht war, aus dem das entstand undsoweiter.


Und andersherum dann: 

wenn da ein Schöpfer tätig war, gewesen sein soll, woraus hat er dann geschöpft? Wo hat er denn die riesengroße und ursprüngliche Kelle reingehalten, um (aus) etwas zu „schöpfen“? Und wo kommt der selber wiederum her, der da schöpfend tätig wurde?

Das sind ja die allerbanalsten bzw.urmenschlichsten Ausgangsprobleme, die genuin-philosophische Veranlassung und Beirrung von Mensch+1.


Aber die stellt sich mir nicht wirklich, die stellt sich mir nicht mehr, zu selten, zu unaufdringlich.

Alle wissen ja immer schon Bescheid, über alles, alle wissen alles, immer alles. Ist ja alles jederzeit nachzulesen.

Diese Überzeugtheiten führen zu - und resultieren gleichzeitig aus - Borniertheiten, so die Behauptung, der Eindruck, die Vermutung.



20.4.23

Das war und ist eigentlich immer schon und immer wieder das, was mir so querliegt, auch hinsichtlich der Husserlschen Epoche´ - die Vermutung, dass dies zu spät angesetzt ist (soviel zur „Verrenkung und Verhebung…), bei der Gegenständlichkeit und der subjektiven Selbstaussage, nicht aber schon beim allerersten Wahrnehmungsgeschehen und dessen Innen-Außen Setzung, das einfach nur Dinge an sich, als Solche, wie sie erscheinen, beschrieben werden sollen, nicht aber früher und unmittelbar das, was überhaupt dazu führt, dass da Gegenständlichkeit und Außen, oder eben Externität ist, dass dieses gesamte Geschehen des in einen Vorgang von Sinnlichkeit und Realität und Selbstheit geworfen zu sein, dann und dadurch irgendwie unangetastet bleibt, oder nicht mehr oder nicht weiter hinterfragt wird - dass eben nur oder eher auf die Frage gegangen wird, statt vielmehr auch auf das Fragen und den Fragenden


Würde dann ja auch bedeuten, alles Menschliche nicht mehr (nur) als konstituierte Tatsächlichkeit zu verhandeln, zu betrachten, zu hinterfragen, sondern vielmehr auf Konstituierendes selbst, nicht auf das Konstituierte, sondern auf den Vorgang der Konstitution und dessen Träger zu gehen, zu schauen, zu fragen.


Die Fundamentalität dessen, was Menschen objektivieren können, vergegenständlichen, die gesamte Objekt-Welt also vor deren jeweiligen Horizonten und Hintergründen, ist unter der Bedingtheit fragwürdig, dass dies auf dem Wege des Hinaustretens darüber geschieht, um sich dem anzunähern, was überhaupt zur Möglichkeit einer Vergegenständlichung führt, was Gegenstände persönlich realisiert und wahr-nehmend ermöglicht und wodurch sich deren Verfasstheit des räumlichen Aussenseins konstituiert, bzw. und andererseits ja dann auch das Phänomen der „Innerlichkeit“ bedingt, des Raumes als ein Nebeneinander überhaupt, dass ich mich, das ICH also, stets und automatisch INNEN verorte, sowie auch den wundersamen Umstand, dass der Wahrnehmungsfluss, das Ineninandergreifen der Erlebnisse, somit einen ICH-Charakter annimmt…


ICH, das bedeutet vielleicht auch, dass sich aus der Unbegrenztheit von (einzelnen) Situationen eine grundsätzliche, bewegte und fließende SITUIERTHEIT ergibt, die ich als immer schon ablaufend und als nacheinander (und) zusammenhängend erfahre.

Die Entstehung des Films aus den Einzelbildern, sozusagen. Die Bewegtheits-Wahrnehmung und die Registratur von Wandel und Veränderung, die sind vom Grunde her konstitutiv für den Charakter und die Typik der ICH-Heit, der Meinhaftigkeit der Seinserfahrung, der Erschließung der Wirklichkeit (des Lebens) als „mein“ Leben…


Ich bin nicht sicher, ob das deutlich wird, aber ich denke, dass dies ein Hintergrund sein kann, vor dem und warum es in der Gesprächsführung erfahrungsgemäß weniger Sinn macht, mit den Klienten nur über ihre Annahmen zu sprechen, sondern eben darüber, wie sie und dass sie überhaupt zu (ihren ureigenen) Annahmen kommen, und wie sich das auswirkt und anfühlt.

Es ist weniger das Beobachtete, was kritisches Potential entfaltet, sondern die Weisen der Beobachtung selbst und letztlich der Beobachtende - bestenfalls in Hin-Sicht auf dessen Beobachtung, als reflexiv bereinigender Vorgang zweiter Ordnung.


Es ist -zunächst und als Solches- weniger aussagekräftig und glaubwürdig, was jemand sieht und denkt, als das, was das Gesehene und der Vorgang des Sehens mit ihm machen, wie sich das Erlebnis darstellt und auswirkt und wie er Wahrnehmung, Vorstellung und Gedanke einordnet und reflektiert, oder so…


Und nochmal ganz von vorn:

Die Dinge, die beim ersten Hinsehen evident werden oder zu sein scheinen, sind nicht die tatsächlichen Bedingtheiten und apriorischen Strukturen. 

Diese sind im Vorgang des Hinsehens waltend und konstitutiv für den Vorgang und im Vorgang (des Hinsehens und Hinsehen-Könnens) selber, sodass sie zunächst nicht sichtbar, nicht zu identifizieren sind, weil sich das Auge nicht selbst sehen kann, das Denken sich nicht denken und das Gefühl sich nicht selber fühlen kann.

Um diese Verborgenheiten muss es aber gehen, wenn sich etwas in die Tiefe hin öffnen soll, auf die eigene Seinsverfassung und auf die letzt-gebenden, innersten Gründe hin.


Auch das ist das Vorhaben des BLOGS bei der Strukturanalyse der Gesundheit ( auf hygiagogik.com, BLOG: „Gesundheit- Neue Dimensionen“ etc), anhand dessen sich als innere Bedingtheiten der Gesundheit ergab:

  • Gespräch
  • Weg und Wandel
  • konkreative Gestaltung

  • Alle drei Aspekte sind, für sich stehend und als Solche, noch tiefer bedingt - aber eben nicht vor dem Horizont GESUNDHEIT, wenn es um die Seinsverfassung und die Wirklichkeit von Gesundheit geht. Man müsste „Wahrnehmung (von Gesundheit)“ verhandeln, um noch tiefer an die eigentlichen Bedingtheiten und Ermöglichungen zu kommen, noch hinter die aufgedeckte Stringenz von Gespräch, Weg und Wandel, Gestaltung oder Konkreativität (sofern das im letzten Fall möglich bzw vorstellbar ist…).

21.4.23

Es scheint mir der einzige oder der letzte Sinn von Tiefen-Phänomenologie zu sein, einer Phänomenologie, die sich selbst auch meint und behaupten kann: 

ebendas sichtbar machen, heben, erhellen, was sonst nicht sichtbar ist, verborgen bleibt, oder im Dunkeln liegt.

Was ohnehin schon offenbar ist oder sich offenbart, benötigt keine Aufdeckung, zeigt sich ohnehin und zumeist auch auf den ersten Blick, in erster Hin-Sicht.

Wohl aber Jenes(benötigt Auf-deckung), was dem Offenbaren zugrunde liegt, was für dessen Konstitution elementar ist, was dessen Wesen und Grund ausmacht, zumeist in der Tiefe, nicht eben an den Oberflächen.

Wahrscheinlich ist dann nicht mehr nur das „Phänomen“ erhellt,

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Autor Florian Giesenhagen

Dipl.-Hygiagoge im Hygiagogik-Zentrum Nordwest

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